Gottes Neue Offenbarungen

Himmelsgaben
Band 2

Worte aus der Höhe der Höhen, neben den großen Werken der Neuoffenbarung

- Kapitel 164 -

Vertrauen, Mut und Frieden

24. Juni 1847
,,Frieden lasse Ich euch, Meinen Frieden gebe Ich euch! Nicht wie die Welt gibt, gebe Ich ihn euch! - Euer Herz werde nicht unruhig noch furchtsam!" (Joh.14,27) 
1
Wenn jemand diesen Text nicht versteht, obwohl er überaus klar ist, so liegt der Grund lediglich darin, daß er seiner eigenen Zunge (Muttersprache) nicht völlig mächtig ist und nicht weiß, was so eigentlich der Friede ist.
2
Wer den Frieden für eine Ruhe hält, sowohl im Gemüte als auch im gegenseitigen Handeln der Menschen, der ist in einer sehr großen Irre. - Wenn z.B. zwei Völker miteinander Krieg führen, wann wohl werden sie Frieden machen? Sicher nicht eher, bis der Mut des einen Teils den andern besiegt hat, welch besiegter Teil sich dann dem Sieger unterwirft, wodurch dann beide Teile Ruhe haben und in dieser Ruhe erst den Frieden.
3
Wenn ein Schwacher zur Nachtzeit durch einen Wald geht, so wird er voll Furcht und sein Gemüt voll Unruhe, und er wird im größten Unfrieden seiner Seele die nächtliche Wanderung durch den Wald machen. - Wenn aber ein vollkommen geharnischter Riese Goliath denselben Weg um die Mitternachtszeit macht, so hat er nicht nur keine Furcht, sondern nur die größte Beherztheit und in ihr den unerschütterlichsten Mut, es mit allem vollkommen siegreich aufzunehmen, was ihm nur irgend feindlich entgegenkommen möchte. Dieser vollste Mut gibt seinem Gemüte die größte Ruhe und Furchtlosigkeit und der Seele den unbestreitbarsten Frieden, den ihm kein begegnender Feind wegnehmen kann.
4
Wenn irgendein armer, mittelloser Mensch in das Haus eines reichen Weltherrn käme und möchte da um die Hand einer Tochter dieses reichen Weltherrn anhalten, wie wird er da zaghaft sich dem Hause nähern. Sein Gemüt wird voll Unruhe sein und voll Furcht seine Seele, so daß er an Ort und Stelle kaum ein Wort wird herauszubringen imstande sein ob des starken ,,Unfriedens" seiner Seele! - Aber mit welch' ganz anderer Gemütsbeschaffenheit wird sich ein ebenbürtiger Fürstensohn diesem Hause nähern! Voll Mut und voll der sichersten Überzeugung wird er in dies Haus treten, wohl wissend, daß er in diesem großherrlich reichen Hause nur mit der größten Zuvorkommenheit aufgenommen wird, ob seiner noch größeren Schätze, seiner Macht und seines Ansehens.
5
Sonach aber stellt sich nun heraus, daß der Friede nichts anderes ist als der volle Mut der Seele, den sie aus der Zuversicht schöpft, aus der sie sich solcher Fähigkeiten bewußt ist, mit denen sie jeder wie immer geartet sein sollenden, möglicherweise vorkommenden feindlichen Begegnung siegreich entgegensieht. Wem demnach diese Fähigkeiten fehlen, dem fehlt natürlich auch das Vertrauen und die Zuversicht auf solche Fähigkeiten. Wo aber kein Vertrauen und keine Zuversicht, da ist auch kein Mut und also auch kein Friede.
6
Wenn Ich daher im Evangelium sage: ,,Frieden lasse Ich euch, Meinen Frieden gebe Ich euch", so heißt das so viel als: Meine Fähigkeiten, Mein zuversichtliches Vollvertrauen auf dieselben und somit Meinen vollsten Mut lasse und gebe Ich euch; natürlich einen Mut, den die Welt nicht kennt, nicht hat und also auch nicht geben kann.
7
Die Wirkung dieses Mutes aber sei, daß euer Herz nicht furchtsam und nicht unruhig werde bei was immer für feindlichen Begebnissen, die euch hie und da begegnen können. - Ich meine, das wird doch klar genug sein!
8
Trachtet daher aber auch ihr nach solchen Fähigkeiten, aus denen euch ein gleicher evangelischer, wahrer Friede werden soll! - Das sagt der wahre ,,Held des ewigen Friedens". Amen.

Fußnoten