Gottes Neue Offenbarungen

Himmelsgaben
Band 2

Worte aus der Höhe der Höhen, neben den großen Werken der Neuoffenbarung

- Kapitel 172 -

Das Wettrennen

Ein Gleichnis des Weltlebens. - 18. Juli 1847
Heute produziert die nun in dieser Stadt anwesende sogenannte Kunstreitergesellschaft ein Wettrennen zu Pferde, und zwar auf dem Glacis. Jeder Reiter muß die elliptische Bahn in wenigen Minuten dreimal durchreiten; und wer aus der ganzen Reitergesellschaft in der kürzesten Zeit die Rennbahn dreimal durchreitet, bekommt eine Ehrenfahne als Siegesprämie und sonst nichts als seine gewöhnliche Gage. - Also zeigt es der Kündzettel an.
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Diese an sich ganz wertlose und Mir höchst zuwidre Sache ist aber dennoch ein treffliches Bild der Menschheit und ihres Strebens in dieser Zeit.
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Der Wirkungskreis der jetzigen Menschen ist gleich einer solchen Wettrennbahn, in der jeder nach Kräften sich zu Tode rennt, aber dennoch nicht um ein Haarbreit weiterkommt. Denn von dem Standpunkt (des Todes nämlich), von wo er ausläuft, auf demselben Standpunkte bleibt er auch stehen - gewöhnlich für die ganze Ewigkeit.
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Das dreimalige Herumrennen aber entspricht dem dreifachen Weltrennen der Menschheit. - Es ist gleich dem, wie da ein Mensch in seiner frühen Jugendzeit einmal einen fleischlichen Sündenzyklus in aller Eilfertigkeit und mit überaus großem Leichtsinn durchtobt mit Fressen und Saufen, Mode und Hurerei, Tanzen und Spielen und dergleichen mehr. - Nach diesem ersten Rennen kommt der sogenannte männliche, zweite Zyklus, bestehend aus Lug und Trug, Neid und Geiz, Scheelsucht und Ehrabschneidung, Stolz, Hochmut und Herrschsucht, Gewinn-, Gold- und Geldlust, Lieblosigkeit, Unbarmherzigkeit, Unglaube und endlich volle Gottlosigkeit und dergleichen mehr.
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Darauf kommt dann das dritte Rennen, wenn so ein ,,Weltwettrenner" sich nicht schon beim ersten oder zweiten Durchrennen seiner Weltwirkungs-Kreisbahn zu Tode gerannt hat. Dies dritte Rennen heißt die Altersschwäche des Leibes und noch mehr der Seele und gar am allermeisten des Geistes und ist nur im tempo moderato von den ersten zweien unterschieden. Es entspricht auch dem alten Sprichworte ,,Jung gewohnt - alt getan".
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Und so gleicht ein ,,Rennen" dem andern auf ein Haar. Und der Mensch, der solche Bahn durchlaufen hat, bleibt sich gleich und ist dann im Alter auch selten um ein Haar besser, als er es in seiner Jugend war.
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Der Lohn, eine wertlose (Ehren-)Preisfahne bei der heutigen Wettrennerei, ist eben auch völlig dieser gleich - nur mit dem Unterschiede: der Wettrenner bekommt sie in die Hand und gibt sie daheim wieder ab für einen ferneren gleichen Zweck; der Weltwettrenner aber wird damit zugedeckt, aber auch nur zum Scheine; denn am Grabe wird diese Ehrenfahne (das verschiedengradig eitelverzierte Bahrtuch) ihm ebenfalls wieder abgenommen für einen ferneren gleichen Zweck bei einem anderen Weltrenner! Diese Fahne ist dann bei gar vielen auch ein Siegeszeichen und Aushängeschild, daß der Tod über sie gesiegt hat, und nicht sie über den Tod! - Ein trauriger Preis für so viel eitle Mühe und Arbeit in dieser Welt - für diese Welt!
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Ganz am Ende kommt noch das: ,,sonst nichts als die gewöhnliche Gage!" Diese ganz gewöhnliche Gage für all die eitel törichten Weltrenner ist das jedermann wohlbekannte Grab, die Verwesung, und anstatt der Auferstehung der ganz gewöhnliche ewige Tod oder die Hölle!
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Und seht, da haben wir dann unsere ,,Weltrennerschaft" und ,,Weltkunstreiterei" samt Preis und ,,sonst nichts als die gewöhnliche Gage" so schön beisammen unter dem Bilde der heutigen Kunstund Wettrennproduktion, daß wir es uns nicht schöner wünschen und malen könnten! - Gehet hin, so ihr wollt, und betrachtet aus einiger Ferne ihr loses Getriebe, und ihr habt die enthüllte Welt vor euch, oder, so ihr es lieber annehmet, auch die enthüllte Hölle!
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Nur der Unterschied ist anbei noch zu bemerken: Diese Kunstreitergesellschaft sorgt durch dieses ihr halsbrecherisches Unternehmen und eitles Mühen doch wenigstens für ihren irdischen Lebensunterhalt, wenn auch für sonst nichts. Aber die Weltrenner sorgen meistens nicht einmal für das, weil sie in diesem Punkte gewöhnlich ohnehin versorgt sind. Sie sorgen daher lediglich nur für das, was da ist des ewigen Todes. Denn vom Leben wissen sie nichts und sorgen sich daher auch nicht um selbes. Und so sie auch irgendwann an selbes gemahnt werden, so glauben sie aber dennoch nicht und bleiben nach wie vor ,,Weltkunstreiter" und ,,Weltrenner" für obigen Preis und gewöhnliche Gage.
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Hütet euch daher vor solchen (darunter entsprechend gemeinten) Weltkünsten, die einen so schnöden Preis zur ewigen Folge haben! - Das sage Ich, der Allgewaltige! Amen.

Fußnoten