Gottes Neue Offenbarungen

Himmelsgaben
Band 2

Worte aus der Höhe der Höhen, neben den großen Werken der Neuoffenbarung

- Kapitel 40 -

Von den Gaben des Geistes

31. Mai 1842, vormittags
,,Herr Jesus! Du lieber, heiliger Vater! Möchtest Du mir denn nicht kundgeben, was es da mit den Erscheinungen des J. V., der da ist ein Feuerwächter am Schloßberge, für eine Bewandtnis hat? - Warst Du es wohl, der ihm einige Male erschien, aus einer weißen Wolke hervortretend? Was soll ich davon halten? - Und sind ähnliche Anschauungen schon allzeit eine Bedingung zur völligen Wiedergeburt? - Lieber heiliger Vater, wenn es Dein heiliger Wille wäre, so möchtest Du uns doch nur einige Worte darüber geben! - Aber nur Dein heiliger Wille geschehe allezeit! Amen."
Auf diese Bitte wurde dem Knechte Jakob Lorber nachstehende Antwort zuteil:
1
Siehe, was da deine noch etwas blinde Frage betrifft, so sind die Menschen versehen mit verschiedenen Vermögen oder Talenten. Der eine hat die Gabe des Rates, der andere die Gabe des Verstandes, ein anderer die Gabe der Sprachen, ein anderer die Gabe der Weissagung, ein anderer die Gabe des Gesichtes. Wieder ein anderer die Gabe der Wahrnehmung, was ihr Ahnung nennt, und wieder ein anderer die Gabe des Gehörs. Mancher hat die Gabe des Geruches, mancher die Gabe des Geschmackes. Und zwischen jeder dieser sind zahllose Abstufungen und Mischungen. Mancher hat die Gabe der Willensstärke, ein anderer wieder eine Macht in seinen Augen. Und so hat einer in dem, und einer wieder in etwas anderem eine besondere Auszeichnung.
2
Durch die wahre Demut und Liebe zu Mir aber kann jeder sein angeerbtes Talent erhöhen bis ins völlig geistige Leben! - Jedoch hat darum keiner etwas vor dem anderen; sondern, daß er mit seinem besonderen Talente seinen Brüdern in aller Liebe dienen könne und solle - darum wird jedem auch Besonderes gegeben!
3
Denn hätte da jeder ein völlig Gleiches empfangen und wäre somit gleichvermögend - denke! - würde da wohl ein Bruder zum andern gehen und sich von ihm einen Dienst erbitten? - O siehe, das würde da wohl keiner tun; denn er wäre ja ohnehin mit allem versorgt!
4
Da aber zufolge Meiner Liebe in der ganzen Unendlichkeit kein Wesen vollkommen mit allen Talenten versorgt ist, so ist eben die Ermangelung an einem oder dem andern Talente ja das schönste und haltbarste Band der gegenseitigen Liebe, durch welches ein Bruder dem andern notwendig wird und sich an ihn anschmiegen muß, um sich des Talentes des Bruders bedienen zu können.
5
Daher können die Gesichte des frommen Mannes, über den du die Frage gestellt hast, gar wohl ebenso in der Ordnung sein, wie das Hören für dich in der Ordnung ist!
6
Es wird aber darum niemand von ein oder dem andern Talente gänzlich ausgeschlossen; sondern der Unterschied besteht nur in dem Überwiegen eines oder des anderen Talentes bei dem einen oder anderen Menschen. - So der Mensch aber übergeht ins geistige Leben, da wird dann auch das hervorstehende Talent zuerst geweckt.
7
Und so ist zur vollen Wiedergeburt durchaus weder das Schauen für sich, noch etwas anderes für sich unbedingt nötig, sondern allein die Demut und die Liebe. Alles übrige ist dann nur eine Folge dessen und richtet sich allzeit nach der ursprünglichen Inhabung irgendeines Talentes.
8
Solches solltest du jetzt wohl schon aus dir selbst zu fassen imstande sein. - Die Gesichte des J. V. sind demnach richtig, obschon auch manches Unreine daran klebet.
9
Du aber bleibe beim Worte! Denn in ihm ist das reinste Schauen! - Darum ist es ja der Urgrund alles Lichtes und alles Schauens! - Verstehe es wohl! - Amen.

Fußnoten