Gottes Neue Offenbarungen

Himmelsgaben
Band 2

Worte aus der Höhe der Höhen, neben den großen Werken der Neuoffenbarung

- Kapitel 68 -

Die törichte und die kluge Jungfrau

15. Januar 1843, Sonntagnachmittags von 3 bis 5 Uhr.
Schreibe nur, schreibe! Das Bild ist recht, aber die Worte sind noch weltlich und die Anwendung ist schief und somit nicht in allem Gefüge und in jeder Steigerung vom Körperlichen ins Geistige probehältig. Wir wollen aber die Sache also geben, daß sie allen Sphären durchaus entspricht. Und so schreibe das Bild in ein rechtes Gleichnis!
2
Wer da auf Meinen Wegen wandelt, der kommt zum Lichte. Ja, wer auf Meinen Wegen einhergeht, der wandelt schon im Lichte und wandelt schon lebendige Stege. Und Ich bin das Ziel der Wanderschaft auf dem lichten Wege des Lebens.
3
Wer aber wandelt die Wege der Welt und ihrer Klugheit, der wandelt in der Nacht. Die Nacht aber ist der Tod, und der Tod ist das Ziel der Wanderschaft in der Nacht.
4
Wer mit Mir wandelt, der wandelt recht und wird sein Leben erhalten, und wenn er es auch verlöre tausend Male. Wer aber ohne Mich suchet sein Leben im Dickicht der Weltnacht zu erhalten, der wird es verlieren, und so er es auch besäße tausendfach!
5
,,Es werden aber zu der Zeit zwei auf dem Felde sein. Der eine wird aufgenommen und der andere im Gerichte belassen werden. Und zwei werden in der Mühle mahlen. Der eine wird aufgenommen und der andere gerichtet werden." - Also kannst du ohne Mich nichts tun zur Erhaltung deines Lebens. Mit Mir aber bist du ein Allgewaltiger gegen den Tod.
6
Sehet dafür ein Gleichnis an! Wer Ohren hat, der höre, und ein offenes Auge wende er nicht von Meinem Munde ab!
7
Es geschah, daß da in einem Flecken zwei leiblich verwandte Jungfrauen lebten. Die eine war reich an Weltschätzen und die andere daran arm. Doch hatten sie Gemeinschaft untereinander und lebten unter einem Dache. Denn die Reiche war unklug, und es war ihr darum die Klugheit der Armen nötig.
8
Solange es friedlich ging im Lande, da ging es wohl an, und sie kamen wohl fort miteinander. Da aber das Land heimgesucht wurde mit Krieg, seines Weltreichtums wegen, da kam auch eine starke Probe über die zwei Jungfrauen.
9
Als sich das Kriegsheer dem Flecken nahte, da übermannte die Reiche eine große Angst, daß sie darob ganz verwirrt wurde. Als sie sich aber ein wenig der ersten Angstbetäubung entsann, da raffte sie sobald alle ihre Kostbarkeiten zusammen und vergaß der goldenen Leuchter und Lampen nicht; aber des Brotes und Öles gedachte sie nicht. - Damit floh sie in eine Gebirgsschlucht und verkroch sich daselbst in eine finstere Höhle.
10
Die Arme aber dachte bei sich: Was soll ich also eilen?! Meine ganze Habe ist ja nur die meines Lebens. Um dieses zu erhalten, brauche ich aber nichts als Brot und, um mich in einer Höhle des nahen schützenden Gebirges zurechtzufinden, ein Licht. Diese nahm daher eine rechte Menge Brotes und nahm eine gute Lampe mit Öl gefüllt und vergaß nicht eines rechten Feuerzeuges.
11
Da die Arme aber wußte, wohin ihre Freundin floh, so ging sie ihr nach, um ihr auch da mit ihrer Klugheit zu dienen. Als sie aber zur Höhle kam und gar gute Spuren fand, welche ihr ein sicheres Zeichen waren, daß ihre Freundin sich hier verborgen hatte, da rief sie alsobald dieselbe und suchte sie allerorts mit der brennenden Lampe. Allein nichts war mehr von der reichen Freundin zu entdecken!
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Da dachte sich die Arme wieder: Was will ich denn nun tun? Meine Freundin hat sich vor mir verkrochen. Ich habe Brot und Licht und vorrätiges Öl, also will ich hier verharren, bis zu der Zeit, da das Heer vorüber ist, und dann wieder in meine Wohnung ziehen, will da dann die Nachbarn rufen, und sie werden mir helfen, die Freundin aufzusuchen!
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Nach etlichen Tagen zog das Kriegsheer ab, und die Arme tat, wie sie es bei sich beschlossen hatte. Und siehe, es kamen die Nachbarn mit Fackeln und durchsuchten die Höhle, fanden auch gar bald die Reiche, aber diese - war tot. Denn sie hatte verhungern und ersticken müssen in der Modernacht der Höhle ihres Bergwinkels.
14
Die Arme aber überkam sonach alle Schätze der Reichen, ,,wucherte" mit denselben und ward bald die Reichste im Lande!
15
Wer also das Leben der Welt sucht, der wird es verlieren und wird umkommen unter der großen Bürde desselben. Wer es aber gering achtet und suchet vielmehr das Leben der Seele zu erhalten, durch das lebendige Brot und durch das gerechte Licht, der ist ein Kluger und geschickt zum Himmelreiche.
16
Suchet daher vor allem das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit; alles andere wird euch dann von selbst hinzukommen! - Wer mag wohl zweien Herren dienen, die untereinander Feinde sind? - Dienet daher einem Herrn in der Liebe und Wahrheit!
17
Wer so auf dem Felde seine Arbeit tut für den rechten Herrn, den wird der Herr auch erkennen und wird ihn aufnehmen. Wer aber dieselbe Arbeit tut auf dem Felde der Liebe und in der Mühle der Wahrheit, jedoch aus Eigennutz, der wird vom Herrn auch sicher nicht aufgenommen werden.
18
Wandelt sonach im Lichte und tut, was des Herrn ist, nämlich Seinen Willen, so werdet ihr nicht ersticken und verhungern in der ,,Höhle der Selbstsucht". Und der Gewinn, der euch aus dem Tode der Welt wird, wird groß sein, und ihr werdet die Schätze mit keinem Maße bemessen können. Solches verstehet und beachtet es geistig und leiblich! Amen.

Fußnoten