Gottes Neue Offenbarungen

Predigten des Herrn

- 24. Predigt -

Am Sonntage Rogate. Die rechte Bitte

Dieser Vers, der im katholischen Kirchenjahr für diesen Sonntag bestimmt ist, sagt euch, wie Ich Meinen Jüngern als Trost für den Verlust Meiner Person die Hoffnung gab, daß sie, wenn es nötig sein werde, von Meinem Vater im Himmel alles erhalten würden, um was sie bitten. Ich stelle ihnen diese Freude in Aussicht, weil sie dadurch in geistiger Gemeinschaft mit Mir verbleiben konnten, indem Ich, wenn ihnen auch nicht mehr sichtbar, doch ihre Bitten vernehmen und auch erfüllen helfen würde.
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Der Satz, so wie er in der Bibel aufgezeichnet ist, hat nicht viel Schwieriges, um verstanden zu werden. Und doch liegt etwas bei weitem Tieferes darin, sobald ihr ihn nur ernstlich betrachten wollt!
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Um euch näher in seine geistige Entsprechung und Deutung einzuführen, müssen wir vorerst die Frage: ,,Was ist denn eigentlich eine Bitte?" beantworten.
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Sehet, es wird von euch - wie Ich schon öfters gesagt habe - so manches Wort ausgesprochen, ohne daß ihr nur im mindesten eine Ahnung davon habt, was es eigentlich bedeutet! Dies ist ein Zeichen, wie wenig ihr die Tiefe, Kraft und Gewalt des Wortes, als Ausdruck eines Gedankens kennt. Deswegen bin Ich öfters gezwungen, euch vorher auf die einzelnen Worte, aus denen ein aus der Bibel angeführter Satz besteht, aufmerksam zu machen, um euch so nach und nach in ihr Verständnis einzuführen. Solange ihr die Zerlegung der Worte und ihre entsprechende Deutung nicht kennt und zu finden vermögt, solange ist von einem eigentlichen Verstehen der Bibelstellen, auch der einfachsten, keine Rede. Die Bibel mit all dem in ihr niedergelegten Weisheitsschatz bleibt dann für euch unverständlich; höchstens gewährt sie, wenn man sich mit dem oberflächlichen Buchstabensinne begnügt, dem einen oder andern in schweren Momenten des irdischen Lebens einigen Trost und Frieden.
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Um auf unseren Satz des Evangeliums Johannes zurückzukommen, wollen wir vorerst die Frage beantworten, was eine Bitte ist, und auf die geistige Bedeutung übergehen, wie eine Bitte zu nehmen ist, wenn sie an Mich als allwissenden Herrn und Schöpfer gerichtet wird.
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Nun seht, eine Bitte ist ein Flehen um Hilfe bei einem Mächtigeren oder Stärkeren, wenn die eigenen Kräfte nicht ausreichen. Es ist ein Ansuchen um tätigen Beistand entweder für sich selbst oder für ein anderes Wesen, das der Unterstützung oder Hilfe bedarf.
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Was bezeugt nun dieses Anflehen? Es bezeugt die eigene Ohnmacht; diese veranlaßt zum Bitten, da man nicht befehlen kann.
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Wenn nun ein Bittsteller eine Bitte an jemand stellt und sich dabei auf andere, wohlwollende oder befreundete Menschen bezieht und mittels der Nennung ihres Namens oder mittels der Fürsprache der Person selbst bei Einflußreicheren einen günstigen Eindruck machen will, so bezeugt dies wieder, daß der Bittsteller durch die Anrufung eines Namens, der auch dem Dritten teuer und angenehm ist, ihn um so eher zu bewegen hofft, dem angesuchten Begehren zu willfahren.
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Wenn ihr also diese einfache Bemerkung erwägt, so begreift ihr leicht, warum Ich als Jesus Meinen Jüngern anempfohlen habe, in Meinem Namen den Vater im Himmel zu bitten, und warum Ich ihnen im voraus versprochen habe, daß keine ihrer Bitten unerfüllt bleiben werde. Ich wollte sie dadurch stets an ihre eigene Ohnmacht erinnern, ihnen zu Gemüt führen, daß sie aus sich selbst nichts zu verrichten vermögen, und wollte dabei auch nebenbei die Erinnerung an Mein Wirken und Leben unter ihnen wach erhalten, weil sie nur so - dem geistigen Streben mehr zugewendet - das Weltliche nach seinem eigentlichen Wert einschätzen und daher nie mißdeuten würden.
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Diese Art zu bitten sollte ein stetes Wachsen des Vertrauens zu Mir bewirken, der Ich, obwohl nicht mehr sichtbar, doch geistig stets um sie war. Sie glaubten dadurch auch mehr an Meine Abkunft von oben und konnten anderen diesen unerschütterlichen Glauben an die Führung eines höchsten Wesens als Schöpfer, Erhalter, Herr und Vater beibringen.
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Daß Ich als Gott ihre Bitten nicht nötig hatte und schon seit Äonen von Zeiten vorauswußte, wessen sie bedurften, und was zu ihrem Besten war, das versteht sich von selbst. Das Bitten hatte nur den Zweck, in ihnen, wie in den Menschen überhaupt, das Zutrauen zu Mir als höchstem Wesen zu erwecken, daß Ich nicht ein Gott bin, vor dessen Größe der winzige Mensch erzittern soll, sondern daß Ich - wohl ein Gott und ein höchstes Wesen - als liebender Vater Meinen Kindern und erschaffenen Wesen zugänglich bin, und zwar durch demütiges Annähern, durch inbrünstiges Bitten oder Gebet, welches nur von einem liebenden Vater, aber nicht von einem streng richtenden Gott erhört werden kann.
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Daß Ich Mich als Jesus zum Fürbitten anbot, daß Ich sagte: ,,Was ihr in Meinem Namen bittet, wird euch der Vater im Himmel gewähren!", das geschah deswegen, weil sie während Meines Lebenswandels Meine Liebe, Meine Duldung und Geduld mit den Fehlern anderer gesehen und begriffen hatten und sich so in schwachen Umrissen eine Vorstellung von dem Vater machen konnten, der einem solchen Sohne, wie Ich es als Jesus war, bei allen Gelegenheiten Seine Liebe bewies. Nur so wurde ihnen der unzugängliche Gott Jehova zugänglich, nur so faßten sie Mut, ihr Herz zu Mir zu erheben, und nur so vertrauten sie auch darauf, daß, wenn sie in Meinem Namen beteten oder um Erhörung ihrer Bitten flehten, sie auch ein geneigtes Ohr bei Mir finden würden.
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Auf diese Art ward die geistige Verbindung, welche Mich als Jesus früher mit ihnen einerseits und mit Meiner Liebe oder dem Vater anderseits verbunden hatte, nie gestört. Nur so gingen Meine Jünger getrost in die Welt hinaus, lehrten und predigten Mein Evangelium, taten Wunder und opferten sogar ihr eigenes Leben, weil ihre Verbindung mit Mir, die nie abgebrochen worden war, sie stets von der materiellen Welt ab- und zur geistigen hinzog.
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So gaben sie ein ewiges Beispiel von der Gewalt des Glaubens, des Gebetes, wenn es, aus reinem Herzen quellend und nur Geistiges verlangend, sich zu Mir erhebt und Mir den Dank vorauszahlt für Wohltaten, welche Ich Meinen Kindern auch dann nicht entzogen hätte, wenn sie nicht darum gebeten hätten.
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Seht also, Meine Kinder, was hinter dem Wort ,Bitte` steckt, wie groß seine Bedeutung, sein dem bittenden Herzen zugelassener Genuß ist! Und wie im Weltleben oft ein Bittender sich der süßen Hoffnung hingibt, daß das Erflehte ihm gewährt werde, und schon im voraus die Freude genießt, welche das Zutrauen zu dem Angeflehten erhöht, die Liebe zu ihm vergrößert, ebenso ist im geistigen Maßstabe das Annähern an Mich als Vater alles Geschaffenen der einzige Trost und die einzige Beruhigung, daß ein gerechter, alles mit Liebe umfassender Gott sicher nur das Rechte und Gute will und jede Bitte, wenn sie gerecht ist, auch gewiß erfüllen wird.
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So ist die Verbindung zwischen Geschöpf und Schöpfer stets vorhanden. Sie ist nicht gegründet auf Furcht, auf Kriechen vor dem Throne eines allmächtigen, zürnenden und streng richtenden Gottes, nein, sie ist gegründet auf Zutrauen, auf Liebe, welche ein unmündiges Kind für seinen mächtigen Beschützer, für seinen Vater hegt.
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Es ist die Liebe und nicht die Furcht, welche das Herz in höchster Bewegung erhält und es mit freudigen Schlägen dem ewigen, sich stets gleich bleibenden Vater aller Kreatur entgegenwendet. Es ist das schönste Band, das die Natur aufweisen kann, das Band der Kindes- und Vaterliebe, deretwegen die ganze Schöpfung erschaffen, erhalten und vervollkommnet wird, und welches Band nur das einzige sein kann, das einem Geist wie Mir entspricht, und das einem Menschen oder geschaffenen Wesen seinen geistigen Adel verschaffen kann.
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Daher begreift, Meine Kinder, was es heißt: ,bitten`, was es heißt: ,beten`, was es heißt, zu Mir im Namen Jesu sich zu wenden. Der Name ,Jesus` schließt Meinen größten Akt, Meine größte Tat, Mein größtes Opfer ein, welches Ich euch und allen Geistern zulieb vollbrachte.
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In Erinnerung an Mein Dulden könnt ihr nicht stolz sein, in Erinnerung an Meine Liebe könnt ihr nicht hassen, und in Erinnerung an Mein Opfer könnt ihr nicht geizig sein, sondern nur bei Anrufung Meines Erdennamens allen diesen Tugenden nachstreben, die Ich persönlich während Meines Erdenlebens ausgeübt habe.
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Die Bitte zu Mir soll euch erheben über alles Weltliche, soll euch in Mein geistiges Reich führen, in welchem Ich dem Bittenden gerne gewähre, was in geistiger Hinsicht ihm oder seinem Nächsten zum Besten dient.
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Wenn ihr nun wißt, was ,bitten` heißt, wenn ihr wißt, wen ihr bitten müßt, so ist noch ein zweiter Punkt in Betracht zu ziehen, nämlich: um was ihr bitten könnt, um wenigstens im mindesten eine Gewährung zu erhoffen.
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Hier nun in diesem zweiten Punkt wird von vielen am meisten gefehlt. Viele bitten erst, wenn die Not sie dazu zwingt, und viele andere wieder dann, wenn es sich um weltliche Vorteile oder sonstige unbedeutende Dinge handelt.
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Aus dem Vorhergegangenen mögt ihr ersehen, was eigentlich eine Bitte, und zwar eine Bitte an Mich, ist. Ihr mögt euch dabei erinnern, daß Ich öfters sagte: ,,Mein Reich ist nicht von dieser Welt!", und: ,,Wer zu Mir beten will, muß im Geist und in der Wahrheit beten!"
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Seht, diese Sätze beweisen euch genau, daß es sich nicht um weltliche Dinge handelt, und daß es von wenig Achtung und wenig Liebe eurerseits zeugt, wenn ihr Mich für so einen gewöhnlichen Richter oder Monarchen haltet, an den man nur Bittschriften einzureichen braucht, und bei dem man dann durch gewisse Fürsprache seinen Zweck leichter erreichen zu können vermeint.
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Seht die Welt an, wieviel Unsinn wird da von Mir verlangt! Wie viele eingebildete Fürsprecher und Fürsprecherinnen werden angerufen, die bei Mir zugunsten der Bittenden fürsprechen sollen. Wenn die Menschen nur ein wenig nachdächten über ihr eigenes Gebaren, so müßten sie sich ihrer eigenen Kurzsichtigkeit schämen und müßten erröten, wie sie Gott, den Schöpfer und Herrn der Unendlichkeit, zu nichtssagenden Dingen ins kleinliche Weltleben herunterziehen möchten. Sie bedenken nicht, daß die meisten Übel und Unglücke nicht von Mir, sondern von dem Verhalten der Menschen selbst herrühren.
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Wenn Ich die Menschen tun lasse, was sie wollen, und sie sich Krankheiten und Unglücksfälle zuziehen, aus denen sie in der Folge geistigen Nutzen erreichen sollen, warum soll Ich das verhindern, was gerade zum Besten der Menschen, zu ihrem geistigen Heile dient? Ich kann doch nur das geistige Fortschreiten, aber nicht das weltliche Wohlleben jedes einzelnen als Hauptzweck seines Erdenwandels im Auge haben! Wie sollte Ich Meinen Kindern das angedeihen lassen, was gerade zu ihrem Schaden wäre?
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Kurzsichtige, leichtgläubige Menschen! Ihr kommt Mir oft vor wie Kinder, die mit Gewalt ihre Hände ins Feuer stecken wollen, weil sie noch nicht die Erfahrung gemacht haben, daß das Feuer nicht allein leuchtet, sondern auch brennt.
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Wie viele Fälle könnte Ich euch aufzählen, um was alles gebeten wird! Da will einer Geld, der andere Gesundheit, der dritte Gelingen seiner Unternehmungen, der vierte jammert, weil der Tod Lücken in seine Familie gerissen hat, der fünfte möchte seine Kinder in Luxus und Wohlleben so ganz der Hölle zueilen sehen usw.; aber alle bedenken nicht, daß beim Gewähren ihrer Bitten das geistige Wohl und Wehe der Beteiligten oft noch ärger, noch schlechter würde. Sie bedenken nicht, daß gerade Leiden und Unglücke die Ecksteine sind, an welchen sich die Taumelnden stoßen, wenn sie dem weltlichen Treiben huldigen und das geistige Fortschreiten ganz beiseitesetzen möchten.
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Ihr Familienväter und Mütter, ihr wollt für eure Kinder alles Gute haben, Gesundheit, Reichtum, langes Leben und hohe Stellung in der Welt. Nun, was ihr wollt als winzige Kreatur in Meiner Schöpfung, wird wohl Mir, glaube Ich, auch erlaubt sein! Es wird wohl Mir auch erlaubt sein, Meine Kinder so zu ziehen, daß sie alles Gute und Schöne, was Ich in Meiner Schöpfung, und zwar nur für sie, aufgehäuft habe, im vollsten Maße genießen, daß sie geistig gesund, an Liebe reich und Mir nahe über Großes gesetzt werden können.
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Seht, Ich will nichts, als was ihr selbst wollt; und nur der Unterschied besteht, daß ihr Menschen, um Meine Kinder zu werden, andere Schulen durchmachen müßt, als ihr eure Kinder besuchen lassen wollt. Hier gehen also unsere Ansichten auseinander.
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Noch muß Ich nebenbei bemerken, daß ihr euch nur um eine kurze Spanne Zeit bekümmert, in der es euren Kindern nach euren Begriffen gut gehen soll, während Ich Sorge trage, daß das ewige, künftige Leben Meiner Zöglinge voll von Seligkeiten und nie geahnten Genüssen werde.
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Ihr seht aus dem, daß Ich in diesem Punkte oft den Unerbittlichen spielen und eure Narrenbitten in den Sand schreiben muß, damit sie der nächste Luftzug wieder verweht, während Meine Anordnungen in nie vergehenden Steinen der Ewigkeit als Gesetze geschrieben stehen. Daher bedenkt wohl eure Bitten und verlangt von Mir nicht den Ruin Meiner Kinder! Ich habe sie fürs ewige Leben, fürs Geister-, fürs Engelleben erschaffen und nicht für das Wohlleben in weltlichem Schmutz, um Mir vielleicht einst eine befleckte Seele zu überbringen.
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Wenn ihr also bittet und Meinen Beistand anruft, so bedenkt, daß Ich wohl schon im voraus weiß, um was ihr Mich bittet, und daß ihr Mir nichts Neues sagen könnt! Bedenkt, daß die Menschen, wenn es nicht Mein Wille gewesen wäre, sie durch ihre eigenen Fehler zu witzigen, nicht in diese bitteren Verhältnisse geraten wären! Bedenkt, daß euer einziger Trost das Vertrauen zu Mir ist! Auch Ich hatte Vertrauen, als Ich im Garten von Gethsemane im Drange Meines größten Leidens, welches Ich dort als Mensch fühlen mußte, und bat: ,,Vater, nimm den bittern Kelch von Mir!" Und doch wurde der Kelch nicht von Mir genommen, sondern Ich mußte ihn leeren bis zum letzten Tropfen! Bedenkt, daß Ich dort sagte: ,,Nicht Mein, sondern Dein Wille, o Vater, geschehe!"
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Was Ich einst ausrief, worauf Ich Mich willig in Mein Schicksal ergab, das möge auch euer einziger Trost und Leitstern auf eurer irdischen Lebensbahn sein!
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Ja, bittet! Bittet in Meinem Namen, fleht inbrünstig zu Mir! Das Flehen gibt euch Trost, gibt euch Frieden, und ihr habt eure Pflicht und Schuldigkeit gegen Mich getan. Das Erfüllen oder Nichterfüllen eurer Bitten überlaßt aber Mir! Ich sehe besser und weiter und kann nicht alles gewähren, was blinde und unmündige Kinder wünschen. Ihr gebt ja den Kindern auch nicht alles, was sie wollen, und warum? Weil ihr als erwachsene Menschen klarer seht und verständiger seid. Und was kleine Kinder in bezug auf euch sind, das seid ihr in bezug auf Mich, und noch um vieles weniger.
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Daher vertrauet auf Mich! Ich weiß zu geben und zu nehmen, wann es an der Zeit ist. Meine Wege sind unerforschlich, und oft gerade da, wo bei euch Tränen des Schmerzes im Überfluß fließen, feiern Meine Geister und Engel ein Freudenfest.
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Vertrauen in Meine stets liebenden Absichten war es, was Ich einst Meinen Jüngern anriet. Dasselbe Vertrauen möchte Ich auch in euch erwecken; denn ohne es könnt ihr keinen Schritt vorwärts machen, ohne es müßtet ihr an eurem Schicksal verzweifeln und bis zur Gottesleugnung gelangen. Vertrauen ist der Faden, der euch aus dem Labyrinth des Lebens sicher hinausführt in die Hand eines liebenden Vaters, der oft gerade da, wo Er euch am weitesten entfernt schien, am nächsten war.
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Bittet und betet; aber verlangt nichts Unmögliches, nichts Weltliches! Geist seid ihr, und Geist bin Ich! Ich kann nur urteilen wie ein geistiges Wesen, und auch ihr müßt euch angewöhnen, schon während eurer Lebenszeit das Geistige in euch dem Weltlich-Materiellen vorzuziehen.
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Dann gilt auch euch, was Ich einst Meinen Jüngern sagte: ,,Was ihr in Meinem Namen bittet, wird euch gewährt werden!" Dessen mögt ihr versichert sein, zumal Ich es euch nun hier selbst wiederholend verspreche! Amen.

Fußnoten