Gottes Neue Offenbarungen

Von der Hölle bis zum Himmel: Die Jenseitige Führung des Robert Blum
Band 2

- Kapitel 277 -

Vom wahren Wesen Gottes. Die Liebe wirkt in engen aber klaren Kreisen

Sagt der Bote: ,,Diese ängstliche Verwunderung ist schon wieder eine Folge eurer allerhöchsten Begriffe von Gott. Aber diese Begriffe taugen nicht zum wahren Leben aus und in der Liebe! Was geht euch denn das Unendliche des göttlichen Wesens an? Haltet euch nur an die Liebe, die alles, was sie einmal angezogen hat, in engen Kreisen um sich versammelt haben will.
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Die Liebe ist ein Feuer, das sammelt und nicht zerstreut. Das Licht aber, das von der hellen Flamme der Liebe ausgeht, wallt freilich in geraden Strahlen ewigfort weiter und kehrt nicht zurück, außer die Liebe Gottes hat ihm Schranken gesetzt, an denen es sich stößt und den Rückweg zu seinem Ursprung antritt. So ihr aber die Gottheit nach der Ausdehnung Ihres Lichtausströmens beurteilt und dadurch wahre ,Lichtreiter` seid - auf den Flügeln des Geistes die weiten Räume durchfliegend und das Dasein der großen Gottheit suchend - bleibt euch freilich die wahre Erkenntnis des eigentlichen Gottwesens ewig fern. Ihr müßt endlich vor der endlosen Gottesgröße erliegen und vermögt euch nimmer aufzurichten in eurem Herzen, mit dem ihr allein schauen und fassen mögt das wirkliche Wesen Gottes, eures Vaters. Steht aber dann ein Wesen wie Ich vor euch und sagt: ,Ich bin es, den ihr so lange vergeblich im Unendlichen gesucht habt!` - so erschreckt ihr und fahrt wie ohnmächtig zusammen. Die Ursache ist: weil ihr das Wesen, das sich euch als die wahre Gottheit in Ihrem Ursein vorstellt, noch immer mit den Unendlichkeitsaugen angafft und euer Gemüt von neuem mit eurer eitlen Einbildung ins Endlose auszutreiben beginnt.
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Es ist wohl recht, daß ein Geist oder ein Mensch das Gottwesen betrachtet in den Werken; aber er soll sich von ihnen nicht verschlingen lassen! - Seht, in der ersten Zeit der Erde haben die Menschen ihre Lust gehabt, riesenhafte Bauten aufzuführen. Ein Nimrod baute Babylon und einen über die Berge ragenden Turm. Eine Semiramis ließ Berge abtragen. Ein Ninus erbaute das große Ninive. Die alten Pharaonen überschwemmten Ägypten mit den kolossalsten Bauten und Bildern. Die Chinesen erbauten eine Mauer von vielen Hunderten Meilen Länge. Wollte man nun solche Erbauer sich ebenso groß vorstellen, wie da ihre Werke waren, müßte man doch von jedem heller Denkenden für einen Narren gehalten werden. Seht, diese Urbaumeister der großen Gebäude der Erde waren als Menschen um nichts größer als ihr. Nur ihre Kräfte verstanden sie ins Große auszudehnen und wirksam zu machen.
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So aber schon die kleinen, geschaffenen Menschen große Werke zuwege bringen und dabei selbst nicht um ein Haar größer werden, warum soll denn dann die Gottheit in Ihrem Urwesen ebenso groß sein wie Ihre Bauten? Es heißt doch: ,Gott schuf den Menschen nach Seinem Ebenmaße`. Warum soll dann Gott ein Riese und die nach Seinem Maß geschaffenen Menschen pure atomistische Tierlein sein, die zu Trillionen einen Tautropfen bewohnen können?
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War denn Christus, der doch in aller Fülle Gott und Mensch zugleich war, ein Riese, als Er auf der Erde das Werk der Erlösung vollzog? Er war der Gestalt nach durchaus kein solcher, obschon Seine Werke von für euch nie meßbarer Größe waren. Und seht, derselbe durchaus nicht riesenhafte Jesus steht auch jetzt vor euch! Nur Sein Geist, der aus Ihm strömt wie das Licht aus der Sonne, wirkt ewig in der ganzen Unendlichkeit mit ungeschwächter Kraft. Aber dieser Geist geht euch nichts an, so ihr bei dem Urquell euch befindet und ihr beim Herrn alles Geistes seid. Darum faßt Ihn nach Seiner Liebe und nicht nach Seinem ausströmenden Lichte, dann seid ihr wahrhaft Seine Kinder, wie Er euer aller Vater ist!
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Wäre es von den Astronomen nicht dumm, wollten sie die Sonne bemessen nach der Reichweite ihrer Lichtstrahlen? Diese dringen fort und fort durch die Tiefen des ewigen Raumes, und ihr Maß wird stets größer von Sekunde zu Sekunde. Mit welchem Maßstab wäre solch eine törichte Bemessung wohl möglich? Daher messen die Sternkundigen die Sonne selbst, da ihr Maß ein stetiges und bleibendes ist.
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So tut auch ihr! Mich, wie Ich nun vor euch stehe, meßt mit dem rechten Maß der Liebe in euren Herzen und habt keine läppische Furcht vor Mir, der Ich doch ganz euer Maß habe und euch liebe aus aller Kraft Meines Herzens! Dann seid ihr Mir angenehm und könnt so über alle Maßen selig sein im engen Kreis der Liebe, außer dem es für euch nirgends eine wahre Seligkeit geben kann. Habt ihr Mich wohl verstanden oder ist euch noch irgend etwas dunkel geblieben?"
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Sagen nun die selig Staunenden: ,,O Herr, wie ganz anders bist Du doch, als wir Dich uns vorgestellt haben! Ja, so kann und muß man Dich aus dem freiesten Herzen über alles lieben! Wer Dich nicht erkennt, wie Du bist, trägt in seiner Blindheit Fegfeuer und Hölle in sich. Wer Dich aber erkennt, wie wir nun, bei dem hat sich mit einem Schlag alles in den Himmel der Himmel verwandelt.
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Aber wer kann dafür, daß die Menschen auf der Erde gar so dumme Begriffe von Dir haben? Am meisten trägt dazu wohl die Lehre Roms bei. Diese lehrt einen Gott, vor dem man wohl die scheußlichste Angst, nie aber eine Liebe zu Ihm haben kann. Man wird dabei wohl voll von aller Hölle und ihren Schrecken, aber von Liebe kann da keine Rede sein. Wo die Furcht das Zepter führt, da ist die Liebe fern.
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Jetzt begreifen wir alles auf ein Haar. Die Liebe webt und wirkt nur in engen, aber sehr klaren Kreisen. Nur so erwärmt sie den Großen wie den Kleinen, den Künstler und den Weisen. Wahrlich, sie allein ist alles in allem! Sie ist die wirkliche Sonne; alles andere ist nur Schein und wesenloses Abbild. O Herr, wie gut bist Du!"

Fußnoten