Gottes Neue Offenbarungen

Schöpfungsgeheimnisse

Kundgaben über Dinge der Natur

- Kapitel 21 -

Die Schöpfungs-Pyramide

15. Januar 1872
Diese Kundgabe folgte auf eine Frage des damaligen Verlegers Johannes Busch bezüglich einiger Stellen des Wortes über den Kuß, wo es heißt: ,,und das soll die Geistergemeinschaft sein, welche dann noch weit über das kurze Erden-Wanderleben hinaus erst da recht begriffen wird, wo kein fester materieller Körper die Schwingen der Seele mehr hemmt, sich mit dem geliebten ergänzenden Geist - Meinen Gesetzen gemäß - zu vereinigen, um Mir in unendlicher Liebe wieder zurückzugeben, was Ich in sie hineingelegt habe". -
1
Sieh, Mein Sohn, dieses sind die von dir in deinem Briefe angeführten Worte, welche in dir die Fragen anregen, was ist eigentlich das: ,,Ich bin die Liebe in Person", und wie ist obiges aus den Worten vom 24. Dezember 1871 an dich zu verstehen?
2
Nun, da Ich will, daß dir alles klar werden solle und du Mich und Meine Liebe begreifen lernest sowie auch alle Worte, welche schon über dieses Wort gegeben sind und noch ferner mitgeteilt werden sollen, so will Ich dich in jene Sphären führen, von wo aus du wie bei euch auf einem hohen Berge eine größere Rundschau nehmen kannst, indem da der Horizont für deine geistige Sehe um vieles sich erweitern kann.
3
Schwinge dich also mit deinem Geiste hinauf in jene Räume, wo der Zeiten und Größen Maß längst aufgehört hat, in jene Fernen, wo kein Lichtstrahl weltlicher Sonnen mehr hindringt, in jene Orte der großen Geisterwelt, wo schon in einem einzigen Haargefäß (dieses Geisterweltenmenschen) euer euch bekanntes, sichtbares Weltsystem Platz hätte.
4
Schwinge dich hinauf in jene Gegenden, wo es weder links noch rechts, wo es kein ,,Unten" und kein ,,Oben" mehr gibt, sondern wo der unendliche Äther dem großen Geister-Weltenmenschen ewig in seinem Laufe neue Nahrung zufließen läßt und wo ewig nur Licht ist und Finsternis zu den unbekannten Größen gehört.
5
Dort in jenem Geisterhimmel ist Mein Wohnsitz, Mein Aufenthalt, von dort aus regiere Ich die ganze Geister- und materielle Welt, und wie, um es dir verständlicher zu machen, deine Seele in deinem Körper ebenfalls überall und doch nirgends ist, aber dennoch einen Hauptsitz inmitten dieser dir gegebenen Körperhülle hat und von dort aus die Bedürfnisse deines Leibes besorgt, ebenso bin auch Ich, obwohl weit von euch entfernt, doch euch stets nahe - leite, führe und erhalte alles von Mir Erschaffene und lenke so alles, Geister- und Materie-Welt zu dem ihnen vorgesetzten Ziel.
6
Von diesem Standpunkte aus sieh dir nun die ganze unendliche Schöpfung an; sieh dieses Treiben, dieses geschäftige Wirken, dieses Schaffen und Verändern, dieses stufenweise Sich-Entwickeln vom letzten, kleinsten Atom des großen unendlichen Äthers bis zum größten Engelsgeiste, so wirst du bemerken, daß alles den Stempel der Göttlichkeit oder der Unverwesbarkeit, der Ewigkeit an sich trägt.
7
Die größten Übelstände, die grellsten Disharmonien siehst du sich auflösen in Segnungen, in Gnadenspenden von Mir, überall bemerkst du das nämliche Gesetz, das Gesetz der Annäherung und Abstoßung, Gleiches sucht Gleiches und Liebendes umfaßt nur Geliebtes.
8
Wenn du nun so aufmerksam diese große Weltenuhr betrachtet haben wirst, so muß dir doch das allgemeine Triebrad all dessen näher bekannt werden, dieses Triebrad, welches seine Kraft allen anderen kleineren Rädern, Walzen, Stiften und selbst den Elementen, aus denen diese Werkzeuge zusammengesetzt sind, mitteilt, indem diese Kraft als Bewegungsmotor alles in vibrierende Bewegung setzt, dadurch Leben, Wärme, Licht, Fortbestehen und Vergehen bedingt, wo aus letzterem wieder Neues erstehen muß, nur nicht das schon Dagewesene, sondern Höheres, Besseres, Geistiges.
9
Nun, dieses große Triebrad ist Mein Liebe-Wille, ist diejenige Kraft, die Mein Ich ausmacht, aus der Ich alles schaffe, alles leite, und in welcher nur Mein geistig-göttlich-persönliches Leben besteht.
10
Um dir all dieses deutlicher zu machen, so will Ich dir einige Beispiele aus dem Bereich des Erdenlebens vorführen, wo du das nämliche bemerken kannst; denn ihr habt und könnt nichts formen, nichts tun, was nicht seine Wurzeln teils in Meiner geistigen, teils in Meiner materiellen Welt hat.
11
Sieh, zum Beispiel einen Musiker, einen Maler, einen Mathematiker, einen Naturforscher, einen Mechaniker usw., wenn diese Menschen so recht bloß ihrem Lebensberufe leben oder sich demselben ganz hingeben, so wirst du finden, könntest du in ihrem Seelenleben lesen, wie alle alles, was sich ihrer Aufmerksamkeit aufdrängt, nur auf ihre Lieblingsneigung beziehen.
12
Der Musiker lauscht den Weisen, wie sie in der Natur überall ihm entgegentönen, findet überall geistige Nahrung, für ihn ist alles Musik. Der Maler forscht nach den Formen, nach den Farben zu einem ästhetischen Ganzen, welches er dann als Bild seinen Mitmenschen zur geistigen Anregung mitteilen will. Der Maler ist ganz Form, ganz Farbe.
13
Der Mathematiker sieht in der Natur nur seine mathematischen Linien, seine mathematischen Gesetze, so wie er jede Bewegung, jedes Vorkommnis auf seine Lieblingswissenschaft reduziert. Ein Beispiel davon mag dir der englische Astronom Newton sein, welcher einen Apfel vom Baume fallen sehend, die Gesetze der Schwere oder der Anziehungskraft entdeckte.
14
Der Naturforscher lebt in den Perioden, die Meine Schöpfung durchgemacht, bis zum Beispiel eure Erde als Wohnort für Menschen eingerichtet ward, er wandert nicht auf Spazierwegen, nein auf Überbleibseln der zerstörten und wieder neu aufgebauten Erdrinde, er sieht im Gestein, im Wasser, in der Atmosphäre nicht Stein, nicht Wasser, nicht Luft, sondern die Urstoffe, aus denen sie zusammengesetzt sind, die Elemente, welche wieder in ihrer Auflösung neue Verbindungen anknüpfend, neues, für ihn Interessantes hervorbringen werden. Er ist ganz nur Betrachter und Forscher nach Meinen in die materielle Welt gelegten Gesetzen, die, wenn er einige entdeckt, er den anderen Menschen zu ihrem materiellen Wohle mitteilt.
15
Der Mechaniker sieht nur bewegende Kräfte und ihre Gesetze, erkennt überall nur das starre ,,Muß", warum das so und so sein muß, er belauscht die Kraft der bewegenden Natur, sucht sie zu seinen Plänen auszubeuten, baut und lebt nur in Maschinen, und so der Chemiker in der Zersetzung und Verschmelzung Meiner Welt-Substanzen. -
16
So wie alle diese verschiedenen Menschen die Natur und ihre Gesetze jeder mit anderen Augen ansieht und sie meist nur für sich auszubeuten sucht, ebenso ist auch die in dir wohnende Seele nur auf deinen Körper bedacht, auf dessen Gesundheit, und wenn sie geistig geweckt ist, auch auf ihre geistige Ausbildung mehr aufmerksam.
17
Siehe, wenn zum Beispiel im Körper eines Menschen ein kleiner Fehler, eine kleine Störung einer Funktion der Organe sich zeigt, wie schnell sucht da die Seele diesen Fehler auszubessern. Den Ameisen gleich, wenn ihnen Gefahr droht, schickt sie Blutwelle auf Blutwelle nach dem schadhaft gewordenen Ort, damit rasche Hilfe werde, sie beschleunigt den Stoffwechsel, um so ihre Behausung wiederherzustellen. Ihr nennt dieses Drängen des Blutes ,,Fieber" und ,,Entzündung" und glaubt da einen Krankheitsfall vor euch zu haben, hemmt oft mit Gewalt, was langsam zum Ausgleich geführt hätte! Nun, so wie die Seele ebenfalls nur für ihren Körper sowohl seelisch als materiell lebt, ebenso lebe auch Ich nur Meiner von Mir geschaffenen Welt, lebe in ihr und für sie, und nachdem Ich alles erschuf aus Liebe, so lebe Ich und bin Ich auch ganz für Liebe.
18
Wie die früher angeführten Fachmänner nur ihren Lieblingsideen und Neigungen ihr ganzes Leben widmen, ebenso auch Ich, da Ich stets besorgt bin, das Geschaffene zu erhalten, das in Materie Gebundene zu vergeistigen und das Geistige durch die Materie geläutert zu Mir zurückzuführen.
19
Weil Ich nun die Welt, sowohl die Geister- als die Materie-Welt, erschaffen habe, so ist die nächste Frage - warum und für wen? -
20
Diese Frage nun beantwortet sich durch das Gesetz der Liebe. Ich erschuf die Welt, belebte sie mit intelligenten Geisterwesen, um an den Freuden der letzteren - die Meinigen zu verdoppeln! Du mußt also die Liebe in ihrem tiefsten Sinne auffassen, wie sie beschaffen ist, so höre: Liebe ist Zuneigung für etwas. Neigen heißt sich beugen, das heißt von der geraden Linie abweichen und eine gebogene bilden. Wenn nun zwei solch gebogene Linien sich vereinigen, so werden sie sich endlich schließen und es wird ein Kreis, eine Ellipse oder eine Ei-Form daraus, welche dann ohne Anfang und ohne Ende, unendlich, also Mein Wesen, Mein Ich ausdrückt.
21
Die gerade Linie bezeichnet die Selbstsucht, die gebogene - die Nächstenliebe. Die gerade Linie sucht und hat keine Vereinigung mit einer ihr gleichlaufenden. Die gebogene hingegen nähert sich der andern, kann sich mit ihr vereinigen; angeschlossen haben wir dann das Bild einer ganzen Figur, zusammengesetzt aus (entsprechenden) zweien. Diese Figur ist die geistige Entsprechung der Geister- und Materie-Welt - mit Mir und ist die Entsprechung der Vereinigung zweier liebender Wesen zu einem Gedanken, in welchem sie sich ergänzen wie in der Form eines Kreises oder Ovals, wo eine gekrümmte Linie die andere ihr entgegenkommende ergänzt.
22
Der Vereinigungspunkt, das ewige Zusammenhalten und Zusammenwandern nach gemeinschaftlichem Ziel, ist der Kuß, welcher die nämliche Vereinigung schon in der Körperwelt erzielen möchte, wo sie jedoch nicht bleibend ausführbar ist.
23
Hier hast du einen Teil deiner Zweifel erledigt. Jetzt kommen wir an den zweiten Teil, nämlich wie du dir diese Vereinigung Meiner Geisterwelt mit Mir vorstellen sollst?
24
Siehe, so viele Atome es im unendlichen Äther gibt, ebenfalls so viele Geister-Partikel gibt es; denn kein Atom ist ohne Leben, das heißt, in jedem wohnt ein von Mir hineingelegter Geist, welcher von dort an seine Rundreise antreten muß, um einst zu Mir zurückgelangen zu können mit dem Bewußtsein seiner göttlichen Abkunft.
25
Alle diese Geister, welche so stufenweise pyramidalisch ihrer Spitze zu gegen Mich gerichtet sind, haben ihre verschiedenen Aufgaben, welche sie lösen müssen, soll ein Vorrücken möglich werden.
26
Je mehr aber diese (noch rohen) Natur-Geister sich Meinen (persönlichen) Geistern nähern, desto klarer wird ihr Bewußtsein und ihre Fernsicht, wo sie gewahren, was sie waren und was sie werden müssen. Diese Intelligenz wächst wie bei euch vom saugenden Kinde, welches noch ein bei ihm unbewußtes Pflanzenleben führt, bis zum gereiften Manne, wo, wie ein von euch gefeierter Dichter sagt, das Kleine, nämlich die Wiege, dem Säugling zu groß, und wenn er selbst groß geworden, die unendliche Welt seinem forschenden Geiste zu klein ist.
27
So schreitet auch die Vorstellung von Mir und Meiner Schöpfung mit dem Grade der Erkenntnis weiter.
28
Nicht daß ein Engelsgeist Mich wirklich sieht, wie Ich persönlich (als absoluter Gott) bin; denn dies erträgt kein erschaffener Geist, nein, sondern ein jeder Geist sieht Mich, wie sein Inneres ist. Gemäß der geistigen Bildungsstufe eines jeden formt sich sein Ideal, Mein Ich, und eben auch nur so bin Ich allen gleich zugänglich, da ein jeder Mich im Herzen tragen kann, wie er Mich fühlt und wie Ich seiner Erkenntnis faßbar bin.
29
Sieh zum Beispiel den Säugling an der Mutterbrust, begreift oder versteht er die Liebesworte seiner Mutter, ihren sanften Blick? - nein, er versteht nichts davon; erst mit der Zeit wächst sein Erkenntnisvermögen und so stufenweise die Verbindung und gegenseitige Liebe, welche aber meist von dem Kinde ganz anders aufgefaßt wird, bis dann der Verlust der Mutter ihm den ganzen Wert eines sich für ihn aufopfernden Herzens in seinem ganzen Gewicht fühlen läßt.
30
So wie diese Liebe, ebenso ist die Liebe Meiner Geschöpfe zu Mir. Alle schreiten vorwärts, erkennen vorerst Meine Schöpfung mehr und mehr, und dieser Erkenntnis gemäß wird auch ihre Liebe sein.
31
Da alles in Meiner Schöpfung einen Zweck hat, warum es da ist, so ist auch natürlich die ganze große Geisterwelt geschaffen, um gemäß ihrer Bestimmung und ihrer Intelligenz mitzuhelfen am Aufbauen, Erhalten und Weiterbefördern des Geringeren zu etwas Höherem.
32
Wie bei euch ebenfalls ein ganzes Staatsgebäude nur das ist, was es sein soll durch das Zusammenwirken vieler, ebenso ist auch in Meinem Geisterreich kein Stillstand. Leben ist Grundprinzip alles Bestehenden, und dieses Leben ist ja nichts anderes als Tätigkeit! Wie die materielle Welt durch Vibrieren ihrer einzelnen Atome oder Moleküle zur Ausbildung gelangt, und wie aus Kleinem sich Großes bildet, so ist auch im Geisterleben das nämliche Gesetz - gearbeitet werden muß überall. Ruhe wäre gleichbedeutend mit Tod, und eigentlichen Tod gibt es in Meiner Schöpfung keinen.
33
Daher werden auch den Geistern gemäß ihrer Intelligenz und geistigen Höhe Wirkungskreise angewiesen, wo sie für sich fortschreitend auch zur Vorrückung anderer Welten, anderer Wesen beitragend, stete Übung haben, teils ihre moralisch-geistige Höhe zu verbessern, und teils beitragend zum Bestande des Ganzen, sich selbst eine ewig dauernde Seligkeit und Mir stets Freude zu bereiten.
34
Damit aber diese Geister einen Maßstab haben, inwieweit sie den göttlichen Eigenschaften nachkommen können, und ob es möglich sei, das von ihnen Verlangte zu erfüllen, deshalb beschloß Ich durch Meine Menschwerdung, durch Meine Einkleidung in diese kleine Hülle eines Erdenmenschen, der großen Geisterwelt damit einen Beweis zu geben, daß wer Göttliches in sich tragen will und es verwerten möchte, wie es ihm geziemt, im Kleinsten die größten Endzwecke, im Kleinsten die größten Wirkungen erzielen kann.
35
So ward Meine Menschwerdung vorerst mit ihrer Demütigung, Verleugnung und Aufopferung der Maßstab zur Kindeswürde für alle jene Geister, welche in Mir neben dem Schöpfer auch den liebenden Vater erblicken wollten.
36
So ward der Grundstein gelegt zu dem großen Gebäude der geistig möglichen Höhe, die ein geschaffenes Wesen erreichen kann. Das Band, welches alles zusammenhalten sollte - die Liebe - ward erst durch Meinen Erniedrigungs- und Aufopferungs-Akt fester gebunden, es zog die Gleichgesinnten enger aneinander, um vereinigt den Weg der Vervollkommnung gemeinschaftlich zu gehen. Und wie in der ganzen Schöpfung nichts perfekt ist, außer Mir, so fühlte ein jeder etwas klar sehende Geist die Mängel, die an seinem Wesen hafteten, er suchte daher an anderen Geistern das Fehlende, suchte durch die Verbindung seines eigenen Ichs mit einem andern dasselbe zu ergänzen, damit er dann von dem anderen Geist lerne, was ihm selbst fehlt, und er ein beständiges Vorbild um sich habe dessen, was ein Geist in bezug auf den Schöpfer und Herrn der ganzen Unendlichkeit sein und werden kann.
37
So fortschreitend, sich ergänzend, stets das nämliche fühlend wie Ich Selbst, nur im endlichen Maße, streben die Geister aufwärts, stets Mir und Meinen Liebesgesetzen entsprechend - werden auch, je höher sie steigen, gemäß ihrer tieferen Einsicht in Meine Schöpfung zu größeren Missionen verwendet, wo sie, sich selbst immer mehr läuternd, auch andern den Weg zu Mir anbahnen können.
38
Dieses ist der große Lehrzweck Meiner Geisterwelt, ihre beständige Beschäftigung und ihre eigentliche Aufgabe.
39
Wie in Mir die Dreieinigkeit als Ganzes personifiziert sich darstellt, nämlich - Liebe, geregelt durch Weisheit und ausgeführt durch Beharrung (Wille), ebenso bei ihnen die Dreizahl als wichtiger Hauptfaktor ihres Wesens im Sein - Werden - und Hoffen besteht, das heißt in dem Bewußtsein, was sie sind, in dem gewissen Wege, was sie werden sollen, und in dem festen Vertrauen, daß sie dies auch in stetem Aufblick zu Mir erringen werden.
40
So wie bei euch ein ganzer Staat eine Menge von Beamten niederer und höherer Art hat, die alle dazu beitragen müssen, das ganze Staatsgebäude zu erhalten und zu lenken, ebenso Meine Geister mit ihren verschiedenen Missionen alle dazu mitwirken, um das Leben, die Tätigkeit, den Fortschreitungs- und Entwicklungsprozeß zu befördern, nur mit dem Unterschied, daß während bei euch und auf jeder andern Welt der Untergeordnete dem höher Gestellten falsche Berichte über den Stand des ihm anvertrauten Wirkungskreises machen kann, im Geisterreiche eben kein Verhüllen der Gedanken möglich ist und die Oberen die Unteren klar durchschauen können. Die Welt der Verstellung und der Lüge existiert dort nicht, sondern das Reich der Wahrheit, wo Ich als deren Urtypus obenan stehe.
41
So ist die Stufenreihe der Geister in der Materie gebunden - mit beschränktem Wirkungskreis und beschränkter Fernsicht.
42
Frei von der Materie - mit unbegrenzter Vollmacht des Willens und mit göttlicher Ahnung des Unerreichbaren! Ewiges Streben und ewiges Fortschreiten, ewige Geburt und ewige Verwandlung; ewiges Ausscheiden und ewiges Einsaugen; ewiges Leben und ewiger Formwechsel!
43
So bringen Mir Meine Geister das vor Äonen von Zeiträumen hinausgesandte Göttliche wieder auf langsamen Läuterungswegen zurück, geprüft, gedemütigt und zu größerem Aufschwung fähig.
44
Wenn du so deinen Blick in die Unendlichkeit hinausschweifen lässest, welch geschäftiges Leben erblickst du da, welch reges Treiben in und außer der Materie, in und auf den großen Welten wie auf den sie umkreisenden Sonnen, Planeten und Schweifsternen. Überall der nämliche Zweck, überall das nämliche Resultat: Vergeistigung des Gröberen, Erlösung des Gebundenen.
45
Und was so in der Materie- und Geister-Welt ewig fort sich bewegt, lebt und vergeht und sich wieder erzeugt, was im Großen ebenso wie im kleinsten materiellen Atom geschieht, dieses findest du auch in dir, in deinem Leben, wie in der großen Geisterwelt wieder.
46
Das gleiche sucht sich durch das Mangelnde zu ergänzen, der Hunger sucht die Nahrung, der Durst die Sättigung seines Bedürfnisses, um dann vereint mit dem ihm Fehlenden wieder weiter und höher zu steigen, (was alles sich darstellt) in Form einer Pyramide, auf deren Spitze als End- und Schlußpunkt Ich als Schlußstein, der breiten Basis letzter Punkt, alles zusammenhalte, alles übersehe und für alle der Gipfelpunkt ihres Sehnens bin. - -
47
Nicht umsonst haben die alten Ägypter die Pyramidenform zu Grabmälern und Schulgebäuden gewählt. Die Pyramide war ihnen in geistiger Entsprechung wohlbekannt, es war die geeignetste Form des Ausdrucks ,,Alle für einen, und einer für alle!" oder Pirami-dai. So wie bei den Pyramiden von oben her ein gleicher Druck auf alles Unterliegende ausgeübt wird, so wie in einer Pyramide alle einzelnen Bauteile nicht jeder für sich, sondern alle für alle da sind, so ist auch in der Geisterwelt keiner für sich. Keiner arbeitet und lebt für sein eigenes Emporkommen nur, nein, die Erhaltung des eigenen Ichs ist zwar notwendig, aber es bedingt sich wegen der Erhaltung der andern, wegen der Erhaltung des Ganzen.
48
Auch in den Pyramiden sind die Massen im Grunde dichter, kompakter und von festerer Natur und je höher hinauf, desto leichter, desto geringere Dimensionen, bis endlich ein einziger leichter Stein, dem ganzen Werk als Schlußstein dienend, dessen Krone und Ende ist. Pyramidalisch ist das geistige Fortschreiten vom Großen zum Kleinen, wohl aber auch vom Schwereren, Materiellen zum Geistigen. Und wie mit der Zeit die Steine der Pyramiden durch den Druck von oben ihre Höhe vermindern und wohl gar einst zu Staub zerfallen werden, indem der auf der höchsten Spitze gewesene Schlußstein ebenfalls der Grundbasis immer näher und näher gerückt wird - ebenso wird auch im Geisterreich durch immerwährende Vergeistigung des Niederen die Entfernung von Mir bis zum untersten Geiste stets eine geringere, wodurch Ich, wie der Schlußstein einer Pyramide, einst ebenfalls bis ganz nahe an die Überreste der Basis ankommen werde, - aber was werde Ich dort dann finden?
49
Nicht mehr die grobe Masse der Pyramiden-Basis, nicht hartes Gestein, sondern Material, welches, eben seiner früheren Existenz ledig, sich anschickt, neues Leben durch andere Verbindungen einzugehen, welche, während die erste Verbindung hart und fest war, jetzt brauchbar und fähig ist, Leichteres und Geistigeres aufzunehmen und so einen Kreislauf von neuen Stufen zu unternehmen, die Mich, als ehemaligen Schlußstein über ihnen, dann zum Führer, Leiter und Vater unter ihnen haben sollen.

Figur 1
 
50
So war die Schöpfung einst pyramidalisch aufgestellt, und durch Meine Daniederkunft auf eure Erde wurde das Signal gegeben zur Vergeistigung dieser Form, zur Auflösung derselben, damit nichts fern, sondern alles nahe aneinandergereiht mit Mir und durch Meine Lehre den Weg des Geistes antreten und sich vervollkommnen kann. -
51
Dieses große Vereinigungsfest hat, wenigstens für euch auf dieser kleinen Erde lebenden Menschen, die Ich einst zu Meinen Kindern bestimmt habe, begonnen.
52
Die Spitze der Pyramide senkt sich allmählich herab, das Unerreichbare nähert sich euch, um euch vergeistigt in Sein Reich, in das große Reich der Geisterwelt einzuführen, wo dann kein Unten noch Oben, sondern nur ein Zentrum, Ich und eine Schar liebender Geister um Mich ist - und ewig sein wird! (Ein Hirt und eine Herde.)
53
Hier hast du deine Fragen erledigt, wie sie dir faßlich sein können. Ja, es gibt und muß eine unendliche Stufenleiter geben, da die Geister zu Mir aufsteigen, wo sie vereint alle wirken müssen, Meine Herrlichkeit zu vermehren und Meine Liebe besser zu begreifen.
54
Auch du, Mein Sohn, wirst einst deine geistige Bestimmung klarer ersehen und Den noch mehr begreifen, was Er, was Seine Liebe ist, denn Er und Seine Liebe sind unendlich und daher nie von geschaffenen Wesen völlig zu fassen, wohl aber zu ahnen, daß es ein ewig dauerndes Fortschreiten gibt. - Aber die letzte Sprosse dieser Stufenleiter könnet ihr geschaffene Wesen weder sehen noch erreichen: denn solche habe Ich inne, und von dort übersehe Ich ganz, was ihr, Geister und Abkömmlinge von Mir (individuell mehr und mehr, aber stets nur partiell), je nach der Höhe eurer Stufenleiter erkennen könnt.
55
Vorwärts! ist das Losungswort in Meiner Schöpfung; arbeitet alle - mit Liebe, durch Liebe - zur Liebe! Amen!

Fußnoten