Gottes Neue Offenbarungen

Das Hohelied Salomos

Volksbibel 2000 :: Allioli - Arndt Bibel

- Kapitel 5 -

1
In meinen Garten komme ich, Schwester Braut! Ich pflücke meine Myrrhe samt meinem Balsam, meine Wabe koste ich samt meinem Honig, meinen Wein schlürfe ich mit meiner Milch. - Eßt, ihr Freunde, Trinkt! Berauscht euch, ihr Lieben!
2
Ich schlief - doch mein Herz war wach. - Horch! Da pocht mein Geliebter! (Bräutigam:) Tu mir auf, meine Schwester, du meine Freundin, meine Taube du, meine Reine! Feucht ist mein Haupt vom Tau, mein Haar vom Sprühtau der Nacht!
3
Ich habe mein Gewand schon abgestreift - anziehen müßte ich es wieder! Auch die Füße wusch ich schon - ich müßte sie wieder beschmutzen!
4
Da hielt mein Liebster seine Hand durch die Luke: Mein Innerstes kam in Wallung vor ihm.
5
Ich sprang auf, zu öffnen meinem Geliebten. - Da troffen mir die Hände von Myrrhe, von köstlicher Myrrhe die Finger, rieselnd über den Griff des Riegels. -
6
Auftat ich meinem Geliebten. Doch mein Geliebter war weg, war entschwunden. - Mir stockte der Atem: er war weg! Ich suchte ihn, aber fand ihn nicht. Ich rief ihn, doch gab er mir keine Antwort.
7
Da stießen auf mich die Wächter, da sie die Stadt durchstreiften. Sie schlugen mich wund, rissen den Umhang mir ab - die Wächter der Mauern.
8
Ich beschwöre euch, Töchter Jerusalems, so ihr meinen Geliebten trefft, sagt ihm, ich sei krank geworden vor Liebe.
9
Was hat dein Geliebter anderen Geliebten voraus, schönste der Frauen du? Was hat dein Geliebter anderen Geliebten voraus, daß so du uns beschwörst?
10
Mein Geliebter ist weiß und rot, kenntlich unter Tausenden.
11
Wie Gold, wie kostbarstes Gold ist sein Haupt. Seine Locken wie Dolden von Datteln, so schwarz wie die Raben.
12
Seine Augen wie Tauben am Weiher. Fest sitzen die milchweißen Zähne.
13
Seine Wangen sind Balsambeete, darin würzige Kräuter sprießen. Wie Scharlachlilien blühen seine Lippen, die köstliche Myrrhe träufeln.
14
Goldbarren gleich sind seine Hände, mit Steinen aus Tarschisch besetzt. Ein Bildwerk von Elfenbein ist sein Leib, mit Saphiren bedeckt.
15
Seine Schenkel sind wie Säulen von Marmor, in goldene Sockel gefügt. Sein Wuchs ragt auf wie der Libanon, wie der der Zedern so herrlich.
16
Voll von Süßigkeit ist sein Mund. Alles an ihm ist lieblich! - So ist mein Liebster, so ist, Töchter Jerusalems, mein Freund!
1
Mein Geliebter komme in seinen Garten und genieße die Frucht seiner Äpfel. Ich kam in meinen Garten, meine Schwester, meine Braut! ich habe meine Myrrhe gepflückt samt meinen Gewürzen, den Honigseim genossen samt meinem Honig, meinen Wein getrunken mit meiner Milch esset, Freunde, und trinket und berauschet euch, meine Geliebten!
2
Ich schlafe, doch mein Herz wacht. Die Stimme meines Geliebten, der klopft! Öffne mir, meine Schwester, meine Freundin, meine Taube, meine Unbefleckte! denn mein Kopf ist benetzt vom Tau, meine Locken durchnäßt von der Feuchtigkeit der Nacht.
3
Ich habe mein Gewand abgelegt, wie sollte ich es wieder anziehen? Ich habe meine Füße gewaschen, wie sollte ich sie wieder beschmutzen?
4
Mein Geliebter streckte seine Hand durch die Öffnung, und mein Innerstes erzitterte, als er sie berührte.
5
Ich stand auf, meinem Geliebten zu öffnen; meine Hände trossen von Myrrhe, und meine Finger waren bedeckt mit kostbarer Myrrhe.
6
Ich öffnete meinem Geliebten den Riegel meiner Tür, doch er hatte sich weggewendet und war weiter gegangen. Meine Seele zerschmolz, da er redete; nun suchte ich ihn, aber fand ihn nicht; ich rief, aber er antwortete mir nicht.
7
Da fanden mich die Wächter, welche die Stadt durchstreifen; sie schlugen mich und verwundeten mich; die Wächter der Mauern nahmen mir meinen Mantel.
8
Ich beschwöre euch, ihr Töchter Jerusalems! wenn ihr meinen Geliebten findet, so kündet ihm, dass ich vor Liebe krank bin.
9
Was ist dein Geliebter vor einem andern Geliebten, o schönste unter den Frauen? Was ist dein Geliebter vor einem andern Geliebten, das du uns so beschwörst?
10
Mein Geliebter ist glänzend weiß und rot, auserkoren aus Tausenden.
11
Sein Haupt ist das feinste Gold; seine Haare sind wie Palmenkronen, rabenschwarz.
12
Seine Augen sind Tauben gleich an Wasserbächen, die in Milch gebadet sind und an vollen Strömen wohnen.
13
Seine Wangen sind wie Gartenbeete, von den Salbenhändlern mit würzigen Kräutern besät. Seine Lippen sind Lilien, die von der besten Myrrhe triefen.
14
Seine Hände sind wie aus Gold gedreht, gefüllt mit Hyazinthen. Sein Leib ist Elfenbein, mit Saphiren geziert.
15
Seine Schenkel sind Marmorsäulen, die auf goldenen Sockeln ruhen. Sein Aussehen ist wie der Libanon, auserlesen gleich den Zedern.
16
Sein Gaumen ist lauter Süßigkeit und er ist ganz Holdseligkeit. So ist mein Geliebter und das ist mein Freund, ihr Töchter Jerusalems!
17
Wohin ist dein Geliebter gegangen, du schönste unter den Frauen? Wohin hat sich dein Geliebter gewendet? So wollen wir ihn mit dir suchen!