Gottes Neue Offenbarungen

Himmelsgaben
Band 2

Worte aus der Höhe der Höhen, neben den großen Werken der Neuoffenbarung

- Kapitel 25 -

,,Vater" und ,,Sohn"

9. April 1842, nachmittags
Zum 1. Sendschreiben Johs. 2. Kap., 23. Vers: ,,Jeder, der den Sohn leugnet, hat auch den Vater nicht; wer den Sohn bekennet, der hat auch den Vater!"
1
So da jemand eine erwählte Jungfrau hat und verlanget Liebe von ihr, sagt ihr dabei aber ins Gesicht: ,,Du hast kein Herz!" - da er ihr solches erweiset und nimmerdar zugeben will, daß sie ein Herz habe - wie mag denn hernach der Tor von ihr verlangen, daß sie ihn lieben solle? - Verstehet ihr solches? - Oder kann da jemand anders zur Liebe gelangen denn allein nur durch das Herz, das allein nur ein Wohnhaus der Liebe ist?
2
Oder so jemand möchte an einen Ort gelangen, leugnet aber den Weg dahin - wie wird der ohne einen Weg wandeln? - Und so ihr zu jemanden saget: ,,Siehe, wenn du schon keinen gebahnten Weg zugibst, so gehe doch über die Steppen, Felder, Wiesen, Fluren und Äcker!" Der Gegner aber erwidert euch: ,,Auch dergleichen gibt es nicht, sondern allein ein unergründliches Meer!" Saget, wie wird dieser an den Ort gelangen? - Und so ihm der Führer dann sagt: ,,Wenn du denn schon nichts denn lauter Meer siehst, so steige in ein Schiff und lasse dich im Winde dahin tragen und schieben!" Der andere aber leugnet auch die Schiffe. Saget, wie wird der wohl an den Ort gelangen? - Oder wie will jemand zu jemandem kommen und von ihm etwas erlangen, so er ihm die wirkliche, wesenhafte Existenz abspricht? - Kurz und gut, und genug der Gleichnisse!
3
Wie kann aber jemand zum Vater gelangen und leugnen zugleich durch die Nichtannahme des Sohnes die Wesenheit des Vaters Selbst - während doch allhier Sohn und Vater also vollkommen Eines sind wie das Herz und die Liebe im Herzen, oder wie ein Mensch und sein Leben, oder wie Licht und Wärme, oder wie ein Ort und irgendein möglicher Weg dahin.
4
Wenn sonach aber der ,,Sohn" die eigentliche wirkliche Wesenheit des ,,Vaters" und das mächtige Gefäß ist, in dem der ,,Vater" oder die ,,Ewige Liebe und Weisheit" (in welcher da begriffen wird die allerhöchste ,,Fülle der Gottheit") wohnet - wie kann da jemand zum Vater gelangen, wenn der Sohn für ihn so gut wie eine bare Null ist?
5
Ich meine, das sollte euch genügen, um obigen Vers aus dem Grunde zu verstehen. Sollte aber jemandem trotz aller dieser handgreiflich enthüllenden Darstellungen der Vers noch dunkel sein, dann rate Ich ihm einen Versuch zu machen, wann er so recht hungrig ist, und zwar diesen, daß er sich sättige von einem bloß gedachten Brote - da es ihm unglaublich ist, daß da in der gewisserart groben, sichtbaren Materie des Brotes sich aufhalten solle ein ätherisches Brot zur Nährung und Belebung der Geister des natürlichen Lebens!
6
Mehr brauche Ich euch nicht zu sagen. Denn wer das nicht fasset, dem sind vorher noch zwei Ärzte nötig, nämlich ein Augenund ein Ohrenarzt. - Solches verstehet wohl und haltet euch an den ,,Sohn", so wird euch der ,,Vater" nicht durchgehen, indem der Sohn und der Vater auf ein Haar, wie ihr zu sagen pfleget, eines und dasselbe sind.
7
Aber ohne den Sohn gibt es keinen Vater, wie ohne den Vater keinen Sohn! - Solches verstehet auch wohl in euch! Amen.

Fußnoten